Konkret: Männer und Frauen haben selbstverständlich dasselbe Pensionsalter. Die Lohngleichheit ist gesetzlich verankert und wird auch umgesetzt. Frauen werden gleich viel obligatorischen Militär- oder Zivildienst leisten. Männer erhalten einen gleich langen Elternurlaub wie Frauen. Menschen werden unabhängig vom Zivilstand individual besteuert. Für Familien und Paare bedeutet dies, dass zwei ähnlich hohe Einkommen wegen der Progression in Zukunft steuerlich besser gestellt sind, als zwei sehr unterschiedliche Einkommen. Männer und Frauen erhalten gleich hohe Sozialversicherungsabzüge und Versicherungsprämien, nach Geschlecht wird nicht unterschieden. Auch bei den Autofahrern, liebe Frauen. Alte und Junge tragen den Systemumbau gleichermassen. Keine Zückerli für bittere Pillen, bitte. Augen zu und runter damit.
Für die Eheschließung wird die Gütertrennung eingeführt, denn die Ehe ist keine Sozialversicherung.
Jedes Ehepaar vereinbart seine Transferleistungen für unbezahlte Arbeitsleistungen fortlaufend individuell – AHV, BVG und Beiträge an die dritte Säule inklusive. Das Care-Modell ist Privatsache. Die Familiengründung ist kein Armutsrisiko mehr, denn das Kindergeld deckt externe Betreuungskosten. Bei einer Scheidung wird nichts nachträglich geteilt, nur der Ehevertrag wird abgewickelt. Ich beziehe mich auf die Schweizerische Bundesverfassung, nach der alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind (Art. 8 Abs. 1 und 2 BV) und schlage eine konsequente Umsetzung vor. Die Diskussion ist eröffnet.
Ich freue mich auf Ihre Überlegungen dazu.
Die Inspiration zur Kolumne stammt aus vielen interessanten Diskussionen – mein Dank geht an alle Beteiligten – Ihr wisst, wer gemeint ist! Der Titel wurde adaptiert aus einem Gespräch mit Frederike Asael, die die Gabe hat, Komplexes ganz einfach auszudrücken.
Kolumne in der Handelszeitung vom 6. September 2018 von Esther-Mirjam de Boer